Vergiftete „Geschenke“

Ab 15. Mai dürfen gastronomische Betriebe in Thüringen wieder öffnen. Aber wie und mit welchen aberwitzigen Auflagen (hier nachzulesen)! Welche Thüringer Restaurant-Küche ist so groß, dass ein Mindestabstand von 1,5 m eingehalten werden kann? Die Mehrzahl der Küchenangestellten müsste mit Mundschutz arbeiten! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass unter solchen Umständen viele Gastronomen öffnen bzw. Menschen auswärts essen wollen.

Ein Gastronom, der jetzt nur die Hälfte (oder noch weniger) Gäste haben wird, fährt dennoch in roten Zahlen durch den Sommer. Das vergiftete Geschenk der vermeintlichen Öffnung ist ein Angebot für „schöner sterben“; nicht weniger, nicht mehr.

Viele Thüringer Gastronomen hatten bereits vor dem Lockdown keine oder nur sehr geringe finanzielle Rücklagen. Eine echte Öffnung ist für die übergroße Mehrheit von ihnen daher eine sehr existenzielle Frage. Zumal für diejenigen, die keine kleinen Familienbetriebe haben, dafür aber viel Personal und hohe Mieten.

Die Gastronomen haben völlig zu recht die abgedeckte Schnauze gestrichen voll! Ihren Gästen wird es ähnlich gehen. Das Gebot der Stunde kann nur lauten: Öffnet endlich wieder die Gastronomiebetriebe. Ohne Wenn und Aber. Gastronomen und Gäste sind mündige Bürger, die sehr gut auf sich selbst aufpassen können. Auch ohne staatlichen Vormund.

Karlheinz Frosch

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