Wer mit Dreck wirft, verliert an Boden

In der letzten Sitzung des Thüringer Landtags vor der Sommerpause ging es u. a. um die Aufbewahrung von Akten im Zusammenhang mit der Arbeit der Untersuchungsausschüsse 5/1 und 6/1 des Thüringer Landtags. Eine sachliche Debatte. Bis eine Abgeordnete der Linken dann völlig zusammenhanglos auf den Mord an dem CDU-Politiker Walter Lübcke zu sprechen kam und einen indirekten Zusammenhang der Tat mit der AfD konstruierte. Mein Kollege Stefan Möller intervenierte daraufhin und verwies u. a. auf die fortschreitende Instrumentalisierung des Verfassungsschutzes. In diesem Zusammenhang nannte er die Tatsache, dass Ministerpräsident Bodo Ramelow selbst schon mal im Fokus der Verfassungsschützer stand.  

Daraufhin verlor Ramelow die Beherrschung. Ihm fiel nichts Besseres ein, als Möller den sogenannten Stinkefinger zu zeigen und ihn einen „widerlichen Drecksack“ zu nennen. Mit dem gestrigen Tag ist die parlamentarische Kultur in Thüringen um einen weiteren Tiefpunkt reicher. Das Zeigen des Mittelfingers war kein Ausrutscher des Thüringer Ober-Linken. Es offenbart vielmehr ein weiteres Mal die Geisteshaltung eines Kleingeistes ohne jegliche Selbstbeherrschung, ohne Kinderstube.  

Doch Bodo Ramelow setzte gleich noch einen drauf: Im Interview mit dem MDR nach dem Eklat. „Ich wiederhole es, Herr Möller ist aus meiner Sicht ein widerlicher Drecksack.“ Ausgerechnet ein Linker, der anderen beständig vorwirft, die „Grenzen des Sagbaren“ verschieben zu wollen, befleißigt sich der G(en)ossensprache. Proletarier tun so etwas nicht. Kleingeistige Proleten schon.

Karlheinz Frosch

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